REMEMBERING BILL
Das Bill Evans Songbook
ROLAND BATIK TRIO
Roland Batik, Klavier | Heinrich Werkl, Kontrabass | Walter Grassmann, Schlagzeug

Bill Evans performing at the Montreux Jazz Festival (Switzer-land) with his trio consisting of Marc Johnson, bass & Philly Joe Jones, drums, July 13, 1978. Photo: Brian McMillen / brianmcmillen@hotmail.com
Bill Evans – einer der einflussreichsten Jazz-Pianisten des 20. Jahrhunderts – starb vor 40 Jahren am 15. September 1980. Er war für eine ganze Generation von MusikerInnen stilbildend, so auch für das Roland Batik Trio, das 2020 mit „Remembering Bill“ ein Bill Evans Songbook auf die Konzertbühnen bringen wird.
Beeinflusst durch Claude Debussy und Maurice Ravel brachte Bill Evans eine sehr gefühlvolle und lyrische Klangfarbe in den Jazz ein. In seinen Klaviertrios machte er Bass und Schlagzeug zu gleichberechtigten Partnern. Legendär war sein Trio mit dem Bassisten Scott LaFaro und dem Drummer Paul Motian. Vielen Jazz-Standards verlieh Bill Evans durch sein Spiel eine eigene Charakteristik, sodass man sie oft fälschlicherweise ihm zurechnet. Neben seinen Kompositionen wie „Waltz for Debby“ oder „Time Remembered“ müssen hier Nummern wie „My foolish Heart“ und „Gloria’s Step“ genannt werden.
Das Roland Batik Trio – bestehend aus Roland Batik (Klavier), Heinrich Werkl (Kontrabass) und Walter Grassmann (Schlagzeug) gehört ebenfalls zu jenen Jazz-Trios, die den kammermusikalischen Jazz pflegen und durch ihr jahrzehntelanges Zusammenspiel perfektioniert haben.
Ihr Programm „Remembering Bill“ ist daher nicht nur eine Hommage im Gedenken an den legendären Bill Evans, sondern sie wandern an diesem Abend auf ihrem eigenen musikalischen Spuren. Nummern von Bill Evans‘ Weggefährten wie z.B. Scott LaFaro und eigene Kompositionen von Roland Batik und Heinrich Werkl runden einen spannenden Jazzabend ab.
Piña Colada / Roland Batik Trio
(November 2017, CD)
Weitere Infos unter JIVE MUSIC

Seit mehr als 40 Jahren begleitet uns Roland Batik als klassischer Pianist mit unzähligen Live Konzerten, als Interpret von Bach, Haydn, Mozart und Beethoven Kompositionen und sorgt mit seiner Kunst in aller Welt für große Begeisterung.
Von Anfang an jedoch und das hat er mit seinem Lehrer Friedrich Gulda gemeinsam, war und ist der Jazz für Roland Batik mehr als nur ein Ausflug in eine andere musikalische Szene und somit der Jazz Club im Vergleich zu den großen Konzertsälen ein gleichberechtigter Raum, den man mit wunderbarer Musik füllen kann. So passiert es denn, dass man bei beiden Orten sowohl Klassik als auch Jazz affines Publikum antreffen kann und dieses Miteinander ist in Zeiten wie diesen, wo Ausgrenzung zur Mode erhoben wird ein ganz wichtiges Statement. Roland Batik bedient jedoch nicht das Klischee des „Crossover“, das oft ideenlos in Szene gesetzt wird, denn er hat als Komponist schon in seinen Jugendjahren Werke geschrieben, die der Musik die Möglichkeit lassen eine lebendige Kombination der Stile auf mehrere Tonträger und auf die Bühne zu bringen.
Roland Batik ist als Pianist und Komponist ein grenzenloser Improvisator, der beweist, dass man, auch ohne permanent auf neue kurzfristige musikalische Moden Rücksicht zu nehmen, spannende Musik machen und dabei „sophisticated“ bleiben kann.
Bei „Piña Colada“ beweist Roland Batik mit seinen Trio Kollegen, dem Bassisten Heinrich Werkl und dem Schlagzeuger Walter Grassmann, dass er sich seine ehrliche, intensive, mit größter Offenheit kombinierte Spontanität mit viel Neugier im Herzen bewahrt hat.
Das Trio mit Heinrich Werkl und Walter Grassmann besteht seit Jahrzehnten, das gleichberechtigte Zusammenspiel funktioniert mit traumwandlerischer Sicherheit mit immensem Einfühlungsvermögen und erzeugt hohe Spannung, lyrische Erholung, coole Grooves und setzt klassische Akzente.
„And it’s still going on“ beschreibt, dass der aufregende musikalische Weg des Batik Trios noch lange nicht abgeschlossen ist. „Remembering Roots“ ist ein groovender Rückblick auf die 1991 aufgenommene CD „Roots“, der stets sensible, versatile und großartig mit Pausen spielende Schlagzeuger Walter Grassmann gibt das Tempo vor. Mit „Time Remembered“ erweist Roland Batik dem Jazz Trio Sound Erneuerer Bill Evans seine Referenz. Bei „Die Welle“ erzeugt Heinrich Werkl eine hypnotische Basslinie, auf dieser „Basswelle“ perlen Roland Batiks Klavierläufe und bietet Werkl auch Gelegenheit zu einem höchst dynamischen Solo. Die „Rhapsody in C“ beginnt mit einer romantischen Einleitung, bevor das Trio fast rockig agil in die Rhapsodie eingreift und sich der Tune vom klassischen Thema in Richtung lateinamerikanischer Musik bewegt. „Poem For Yuko“ ist ein lyrisch- bewegtes Piano Solo Stück, dass Roland Batik seiner Frau gewidmet hat. Mit „Piña Colada“ und „ 1.April“ folgen neue Versionen von Batik Standards. „Conference Of The Birds“ von Dave Holland ist ein Paradestück für Heinrich Werkl dessen Ballade „Green Eyes“ den Abschluss des Albums macht.
Das Roland Batik Trio hat mit „Piña Colada“ wieder eine wunderbar fließende Musik erschaffen, die kammermusikalisch klassische und jazzdynamische Klänge vereint und zum genussvollen Hören einlädt – and it’s still going on.
(Christian Bakonyi)